Pollen fliegen

Heuschnupfen, ein alter Bekannter

 

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Heuschnupfen ist für viele Menschen ein alter Bekannter, der jedes Jahr wiederkommt. 20 Prozent aller Deutschen sind von dieser Allergie betroffen und reagieren mit Niesreiz, allergischen Hautreaktionen, Rötungen, tränenden oder juckenden Augen - um nur einige der zahlreichen Symptome zu nennen.

Sobald die Pollen wieder fliegen und auf die Schleimhäute gelangen, schlägt das Immunsystem von Allergikern Alarm. Mediziner bezeichnen dies auch als Überempfindlichkeit des Immunsystems auf die Eiweiße der Pollen. Bei einigen Menschen kann sich dies zu einem allergischen Asthma (allergische Rhinitis) ausweiten. Die Aggressivität der Pollen ist dabei von Land zu Land verschieden und aufgrund von Jahreszeit und geografischer Lage sehr unterschiedlich.

Behandlungsmethoden

Es gibt inzwischen verschiedene wirkungsvolle Behandlungsmethoden für Heuschnupfen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über drei bekannte und produktive Maßnahmen.

Kortikosteroide

Am verbreitetsten sind Nasensprays mit Kortikosteroiden (Entzündungshemmern), um die allergische Rhinitis zu behandeln. Sie lindern Beschwerden wie den beim Heuschnupfen so typischen Juckreiz, das Niesen, die laufende Nase oder die tränenden Augen. Einige Nasensprays, die Kortikosteroide enthalten, sind in Apotheken ohne Rezept erhältlich, stärkere Medikamente sind rezeptpflichtig. Um eine dauerhafte Wirkung zu erzielen, sollten die Sprays regelmäßig eingenommen werden. Es kann allerdings bis zu zwei Wochen dauern, bis das Medikament vollständig anschlägt.

Antihistaminika

Ein weiteres Mittel gegen Heuschnupfen sind Antihistaminika, die als Nasenspray oder in Tablettenform eingesetzt und zusätzlich zu einem Kortikosteroid-Nasenspray verwendet werden können. Antihistaminika sind antiallergische Wirkstoffe, welche die körpereigene Substanz Histamin blockieren. Kommt ein Allergiker mit Allergenen in Kontakt, schüttet der Körper normalerweise Histamine aus, was in der Folge zu einer allergischen Reaktion führt. Antihistaminika können dies verhindern, indem sie das „Andocken“ des Histamins an die Histaminrezeptoren verhindern und so die allergische Reaktion stoppen.

Hyposensibilisierung

Eine dritte Behandlungsmöglichkeit ist die Hyposensibilisierung: Das Ziel hierbei ist die „Gewöhnung“ des Immunsystems an die allergieauslösenden Substanzen – es soll also weniger empfindlich gemacht werden, so dass die allergische Reaktion schwächer ausfällt. Diese Therapieform wird deswegen auch als Desensibilisierung bezeichnet. Die Allergenextrakte können gespritzt oder als Tabletten oder Tropfen eingenommen werden. Der Nachteil an der Hyposensibilisierung: Sie muss regelmäßig wiederholt werden und dauert relativ lange, bis sie wirkt.

Heuschnupfen im Faktencheck

Die Pollenallergie ist inzwischen zu einer echten Volkskrankheit geworden. Regelmäßig zum Jahresbeginn, spätestens aber ab dem Frühjahr, wenn die Beschwerden bei vielen Allergikern einsetzen, werden alte und neue Gerüchte und Halbwahrheiten über den Heuschnupfen in Umlauf gebracht. Dabei kursieren neben tatsächlichen Fakten immer wieder Behauptungen, die nicht stimmen. Wir haben für Sie sechs Thesen gesammelt und prüfen diese im Faktencheck.

1. Die Pollenkonzentration ist auf dem Land und in der Stadt unterschiedlich.

Stimmt. Auf dem Land sollte man erst gegen Abend lüften, da die Pflanzen vormittags ihre Pollen abgeben und diese im Tagesverlauf in höhere Luftschichten aufsteigen. Die Pollen gelangen dann meist erst zur Abendstunde in städtische Regionen und setzen sich dort ab. Deswegen ist das Lüften in der Stadt eher zu früherer Stunde zu empfehlen.

2. Der Klimawandel weitet die Pollenbelastung regional aus und intensiviert diese noch.

Korrekt. Der Temperaturanstieg führt zu einem erhöhten Pollenflug. Die weltweite Klimaerwärmung hat außerdem zur Folge, dass in manchen Regionen mehr und völlig neue Pflanzen wachsen, die dort früher nicht heimisch waren. So sorgt der Klimawandel in Summe für eine zusätzliche und höhere Pollenbelastung.

3. Heuschnupfen ist harmlos und muss nicht behandelt werden.

Falsch. Laut der WHO (World Health Organization) erkranken rund 50 Prozent der Pollenallergiker, die sich nicht behandeln lassen, an Asthma bronchiale. Diese Menschen haben die Symptome dann nicht mehr nur in der Pollenflugzeit, sondern das ganze Jahr über.

4. Die Krankheit Heuschnupfen kann spontan verschwinden.

Richtig. Menschen mit allergischen Symptomen sollten zwar immer zuerst einen Arzt aufsuchen (siehe Punkt 3), dennoch ist es möglich, dass die Stärke des Heuschnupfens nachlässt – bis hin zu einem kompletten Verschwinden der Allergie. Bisher konnte man aber noch nicht herausfinden, bei wem und warum dies auftreten kann.

5. Im Winter fliegen keine Pollen.

Stimmt nicht mehr. Je nach geografischer Region haben sich in den letzten Jahren die Dauer der Winterzeit und das Klima stark verändert. Schuld ist auch hier der Klimawandel. Er führt dazu, dass die Pollenflugzeit länger anhält und gleichzeitig immer früher beginnt. Inzwischen fliegen die ersten Haselnusspollen in manchen Gegenden schon im Advent.

6. Die Allergie ist vererbbar.

Stimmt leider oft. Leidet ein Elternteil unter Heuschnupfen, liegt die Wahrscheinlichkeit bei rund 25 Prozent, dass das eigene Kind auch daran erkrankt. Wenn die Mutter und der Vater Heuschnupfen haben, steigt dieses Risiko für das Kind sogar auf bis zu 60 Prozent an.

Vier einfache Tipps, um das Ausmaß der Beschwerden zu mindern

1. Wer die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten hat, sollte seinen Jahresurlaub an einem Reiseziel möglichst in über 2.000 Meter Höhe oder in Küstengebiete machen, denn in diesen Regionen herrscht generell Pollenarmut. Südliche europäische Städte, wie Athen, Barcelona oder Valencia bieten sich z.B. für einen Städtetrip an. Möchte man nicht auf Sonnenbaden verzichten bieten sich die Balearen, ostfriesische Inseln oder die portugiesische Atlantikküste mit ihrer wohltuenden Meeresbrise an. Der Berg und die Natur ruft. Wer dies als Reiseziel bevorzugt, sollte seinen Urlaub in den Alpen oder den Pyrenäen planen.

2. Getragene Straßenkleidung sollte man nicht im Schlafzimmer lassen und generell versuchen, die Fenster geschlossen zu halten, um die Wohnräume möglichst Pollenfrei zu halten.

3. Vor dem Zubettgehen sollte man sich die Haare waschen.

4. Für alle Autofahrer gilt: Pollenschutz sollte nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch im Fahrzeug Beachtung finden: Wer seinen Pollenfilter und Klimaanlagen-Verdampfer im PKW regelmäßig reinigen und bei Bedarf wechseln lässt, tut seiner Gesundheit einen großen Gefallen.